15./16. Aug. 2020 Bristen Edwin Hof
Teilnehmer 1 Damen, 2 Herren (inkl. TL)

Bericht und Bilder von Edwin Hof

Ein glitzender Koloss, majestätisch, schneebedeckt - und das im August. Das Foto, das Hans Richner mir vom Bristen geschickt hat, zeigt das Wahrzeichen Uris in seinem schönsten Kleid. Hans schrieb von seinen Besteigungen des Bristen, auch mit einer - damals noch grossen - Gruppe des Bergclubs und wünschte uns Glück und gutes Wetter für die Tour. Schnee fanden unsere Dreierschaft kaum, hätten uns aber diesen während des heissen Aufstiegs zum Bristensee durch das Etzlital und über das Laucherlückli ein paar Mal zur Abkühlung gewünscht.
Die Erfrischung kam bald: Die winzige Selbstversorgerhütte am Bristensee hielt Bier und andere Getränke feil und dichte Wolken schoben sich vor die Sonne und nahmen uns die Sicht aufs Reusstal. Die Schlaf- und Biwaksäcke der drei Alpinisten waren rasch ausgerollt und der Gaskocher fauchte bald. Frische Linguine mit slelbstgemachter Bolognaise, ein gefälliger Primitivo und Geschichten aus dem Maderanertal machten uns satt und zufrieden. Adi erzählte von früher, als er als Kind jeweils seine Grossmutter im Maderanertal besuchte. Des nachts drückten vom Gotthard her einige Regentropfen durch. Doch die Biwaksäcke hielten dicht und die Schlafsäcke trocken.
Am Sonntag nahmen wir den zweieinhalbstündigen Aufstieg über den abwechslungsreichen und wenig begangenen Nordwestgrat unter die Füsse. Zumeist im T5-Gelände brauchte es an manchen Stellen ein kräftiges Zupacken. Zunächst sonnig, hüllten uns auf dem Gipfel mit dem urigen Gipfelkreuz die Wolken. Erst später wichen sie zögerlich und gaben den tollen Blick auf die umliegenden Berggruppen und auf den Urnersee frei. Der Abstieg über den etwas einfacheren Nordostgrat benötigte länger als gedacht. War es am Nordwestgrat noch einsam, kreuzten wir hier zahlreiche Gipfelstürmer - zum Teil Trailrunner, die am Morgen in Amsteg gestartet waren. Bei der Bristenseehütte schulterten wir unser Biwakgepäck und zügig ging es Richtung Bristen, wobei wir die letzten knapp 400 m mit der Breitlaui-Seilbahn zurücklegten. Aus dem Postauto und dem Zug blickten wir noch mehrmals zurück. Auch für Adi hatte sich ein lange gehegter Wunsch erfüllt; wie oft war er schon im wild-schönen Maderanertal, aber noch nie zuvor auf dessen mächtigem Wächter.