Bergwerk Gonzen

16. März 2024
Trudi Bruderer
Samstag
Besichtigung mit Führung
Teilnehmer
11 Damen und 5 Herren (inkl. TL)
Fotos
von Trudi Bruderer

Bericht von Trudi Bruderer

Eisenbergwerk Gonzen

«Der Sarganser Hausberg Gonzen birgt das grösste Erzlager der Schweiz. Die bald zweitausendjährige Industriegeschichte rund um das gewonnene Erz brachte noch bis vor wenigen Jahrzehnten für Hunderte Menschen Arbeit und Brot. Im Zweiten Weltkrieg brauchte die Schweiz das wertvolle Metall dringend. In den Bestzeiten schufteten hier bis zu 380 Männer und leisteten Schwerstarbeit. Jährlich wurden 116’000 Tonnen Hämatit, Magnetit und Hausmannit zu Tage gefördert. Als die letzten Mineure und Kanppen 1966 das Eisenbergwerk Gonzen verliessen, verstummten das Dröhnen der Kompressoren und das Rattern der Bohrhammer. Das Bergwerk musste 1966 stillgelegt werden. Die Erze vom Gonzen hielten dem internationalen Wettbewerb nicht mehr stand.»

[Textausschnitte aus «Geschichte Eisenbergwerk Gonzen»]

Vor der Führung gönnen wir uns zur Stärkung im Restaurant Bergwerk einen Start-Kaffee mit kleinem Imbiss. Umgeben von der Pracht des massiven Felsgesteins mit der nachgestellten Bergbauszene stellt uns die Atmosphäre des Restaurants auf die bevorstehende Führung ein.

Mit einer interessanten Filmvorführung erhalten wir einen ersten Einblick über das Grubengebäude und einen Vorgeschmack über die Führung durch die Bahnhofkaverne und das Bergbaumuseum. Die Erwartungen sind geweckt. Nun heisst es: «Helm auf!» – «Stollenlampe an!» – «Glück auf» zum erlebnisreichen Stollen-Abenteuer. Ein Ausflug «Untertag» in das Innere des Berges, mit erfahrenem Stollenführer, hat seinen ganz besonderen Reiz.

Ab Stollenbahnhof rattern wir mit dem «Gonzen-Express» durch den zwei Kilometer langen Basisstollen. Bis hierhin ist der Stollen elektrifiziert und gut ausgeleuchtet. Doch schon bald sind wir auf unsere Stirnlampen angewiesen, die uns Pfützen und vorstehendes Felsgestein ankündigen. Trotzdem sind nicht selten stumpfe Aufschläge, verbunden mit einem «Hoppla» zu vernehmen, welche ein Zusammenstoss zwischen Helm und Fels verursachen.

Der grosse Rundgang führt durch Stollen, über Fahrungen, Galerien und Bremsberge, vorbei an Abbaufeldern, Silos, Gerätschaften. Unser Führer gibt uns kundige Einblicke über die Tätigkeiten der Mineure und Knappen, über Schwierigkeiten, die der harte Fels bot, über die durch die Jahre verbesserten Gerätschaften und das Rüstzeug.

Während ca. 2½ Stunden geht’s durch ein verwinkeltes Stollenlabyrinth rauf und runter, enge Stiegen führen aufwärts in ein anderes Labyrinth, an schmalen Wasserrinnen entlang, die dem Ausgang zufliessen. Nicht zu vergessen ist die Statue der Heiligen Barbara, auf die wir in einer grossen unterirdischen Kaverne treffen. Auch heute noch wird sie von Stollenarbeitern als Schutzpatronin verehrt. Sie soll alle Untertag-Bergmänner schützen, die mit Schiesspulver und Sprengstoffen zu tun haben.

Tief beeindruckt kehren wir nach der äusserst abwechslungsreichen Untertag-Führung ans Tageslicht zurück. Ich wage zu sagen, dass keiner der Beteiligten ihren derzeitigen Job mit den zähen, knochenharten und nicht immer ungefährlichen Tätigkeiten der Bergkumpel tauschen würde.  – Die abermalige Einkehr im Restaurant Bergwerk lässt uns wieder in die Wirklichkeit zurückkehren.